Leserbrief an die MZ vom 27.11.2015
Gesundheitskarte für Flüchtlinge kommt nicht
Es ist beschämend dass die Mehrheit des Rates die Gesundheitskarte für Flüchtlinge abgelehnt und darüber hinaus aus eine Diskussion im entsprechenden Ausschuss verhindert hat.
In einer Gesellschaft die permanent die »Willkommenskultur« beschwört, gehört es sich nicht den Flüchtlingen eine ärztliche Behandlung nur unter der Voraussetzung zu ermöglichen, dass diese sich zuvor bei einem nicht-medizinisch ausgebildeten Verwaltungsangestelten eine Bescheinigung hierfür einholen.
Es ist gut, wenn die Angestellten der Stadt bisher jedem Flüchtling auf Anfrage eine entsprechende Bescheinigung ausgestellt haben, es ist aber nicht auszuschließen, dass dies auch einmal anders sein könnte, bspw. weil sich ein Flüchtling nicht eindeutig ausdrücken kann oder sich schlicht schämt vor einem Nicht-Mediziner seine Beschwerden vorzubringen. Man stelle sich vor eine muslimische Frau muss vor Besuch der Frauenärztin zuvor einem männlichen Verwaltungsangestellten erzählen welche Unterleibsbeschwerden sie hat. (ob sie dies müsste oder nur der Eindruck entsteht sie müsste dies spielt hier keine Rolle).
Ganz abgesehen von dem Aufwand, bspw. vom Herlinghauser Weg aus vor dem Arztbesuch erst zum Sozialamt laufen zu müssen stellt sicherlich für eine erkrankte Person ein Problem dar.
Die Themen hier sind ganz klar Scham, Berührungsangst und Menschenwürde.
Detlef Jungmann,
stellvert. Fraktionsvorsitzender Bündnis 90 / Die GRÜNEN Kierspe
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